Wie steht es um die soziale Gerechtigkeit in Deutschland im Jahr 2020?

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Soziale Gerechtigkeit Deutschland 2020

In einem Land wie Deutschland dürfte man eigentlich davon ausgehen, dass die soziale Gerechtigkeit auf einem guten Weg ist – es gibt genügend Kita-Plätze, wir haben die Mütterrente und ohnehin ein ausgereiftes, soziales Versorgungssystem für all diejenigen, die finanzielle Unterstützung im Alltag benötigen. Dennoch wird die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer. So machen Armutsforscher darauf aufmerksam, dass die Arbeitslosenquote zwar sinkt, die Armut bei Vollzeitbeschäftigten aber steigt. Dieses Phänomen lässt sich dem kapitalistischen System und blanker Geldgier zuschreiben. Ein Beispiel dafür sind sinkende Löhne und strenge Sparkurse der großen Unternehmen, welche ihren Mitarbeitern das Weihnachts- und Urlaubsgeld verwehren sowie die jährliche Inflation missachten. Eine automatische Gehaltsanpassung, die angesichts der sich verändernden, langsam steigenden Preisen in der Wirtschaft fair wäre, bekommt niemand. Gehaltserhöhungen müssen sich Angestellte bitter erkämpfen, während draußen die Lebenshaltungskosten und Mieten stetig ansteigen. So ist die logische Konsequenz, dass der einzelne Haushalt auf lange Frist gesehen immer weniger Geld zur Verfügung hat und Besserung nicht in Sicht ist.
Billig-Jobs, die Arbeitnehmer als Zweit- und Drittjob annehmen, um über die Runden zu kommen, sowie die Bezahlung vieler Tätigkeiten nach mickrigem Mindestlohn tun ihr Übriges dazu.
Die fehlende, soziale Gerechtigkeit Deutschland zeigt sich auch im aktuell gültigen Steuersystem der Bundesrepublik: Eine Vermögenssteuer für Millionäre und Milliardäre gibt es nicht, diese ist seit 1997 außer Kraft. Während der Spitzensteuersatz früher noch 53 Prozent betrug, liegt er heutzutage zwischen 42 bis 45 Prozent. So haben reiche „Besserverdiener“ weiterhin einen Anreiz, Geld in Massen zu verdienen und aus eigener Initiative nichts davon abzugeben. Ein Beispiel aus dem Alltag, welches erst kürzlich aufgetreten ist, war das dicke Umsatzplus, welches Supermarktbesitzer in der Anfangszeit der Corona-Krise erwirtschaftet haben. Kein einziger Angehöriger dieser Personengruppe hat aus Solidarität etwas davon abgegeben oder geteilt, obwohl es viele Kleinverdiener und bestimmte Kleinbetriebe (Gastronomie, Einzelhandel etc.) mehr als gebraucht hätten. Kurzum: Der Einfluss der „Superreichen“ auf Politik und Wirtschaft ist groß, der Egoismus und die Gier nach Macht und Geld auch, so dass sich die Schere zwischen Arm und Reich auch in Zukunft noch weiter verschärfen wird, sofern nicht ein Umdenken einsetzt.

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Über den Autor

freiberuflicher Autor und Teilzeit angestellt

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